Einladung zur Debatte

Mit dem Erscheinen des Buches «Mais nach Mass», das eine siebenjährige teilnehmende Beobachtung eines beispielhaften, zur Hauptsache von der Syngenta Stiftung für Nachhaltige Landwirtschaft finanzierten Entwicklungshilfe-Projekts in Kenia zum Gegenstand hat, kann auch die allgemeine Debatte beginnen, die Professor Franz Nuscheler in seinem Nachwort angestossen hat. Seiner Ansicht nach bin ich mit den gentechnik-kritischen Hilfswerken zu streng ins Gericht gegangen. Mein Argument, dass sich die militanten Gegner der Agrobiotechnologie ungewollt zu Komplizen der Multinationalen machen, weil sie die öffentliche angewandte Forschung zugunsten der armen Kleinbauern der Dritten Welt hintertreiben, sei polemisch überzogen und setze mich dem Verdacht aus, dass ich der Auftraggeberin des Buches nach dem Mund reden wolle. Nichts läge mir ferner! Wer meinen Bericht unvoreingenommen liest, merkt, dass meine Kritik ebenso – und vor allem – auf die Agroindustrie und das von ihr vehement verteidigte Patentrecht zielt. Es behindert die angewandte Forschung öffentlicher Institutionen und verhindert die Nutzung von Forschungsergebnissen zugunsten armer Kleinbauern. Dass einige Multis in Einzelfällen bereit sind, dem Drängen und Bitten nachzugeben und zugunsten der Armen auf Lizenzgebühren verzichten, macht die Sache kaum besser. Denn die Bedingungen solcher – oft befristeter – Aktionen formulieren die Konzerne selbst.