Vitra Campus

Neu im Vitra-Campus: Das Schaudepot

Schaudepot
Am Südende des Vitra Campus in Weil am Rhein, gegenüber dem berühmten Feuerwehr-Haus von Zaha Hadid und teilweise über dem schon bestehenden Lager- und Archivkeller des Vitra Design Museums, entwarfen die Architekten Herzog & de Meuron im Auftrag von Rolf Fehlbaum, des «Chairman emeritus» von Vitra und Spiritus Rector der Gestaltung des Campus zu einem weltberühmten Architektur-Park, einen schlichten, fensterlosen Backstein-Bau, um die einzigartige Möbelsammlung des Museums öffentlich zugänglich zu machen. Das Gebäude schliesst unmittelbar an eine bestehende Fabrikationshalle an und erhält durch einen über Treppenstufen erschlossenen «Podest», der sich zu einem grosszügigen Vorplatz weitet, gegenüber dem dominanten Hadid-Bau einen selbstbewussten Auftritt. Im Innern sind in einer Dauerausstellung in chronologischer Ordnung über 400 Stühle und Kleinmöbel zu besichtigen. Die einzelnen Exponate sind dabei nur spärlich beschriftet. Ausführliche Informationen werden über Nummern in einem digitalen Katalog erschlossen, der im Schaudepot auf dem eigenen Smartphone und auf Leih-Tablets zur Verfügung steht. Die ebenerdige Halle bietet auch Platz für kleinere Wechselausstellungen. Im Untergeschoss werden den Besuchenden hinter Glas thematische Einblicke in die Kollektion von mehreren tausend Möbeln und über 1000 Leuchten gewährt. Insgesamt verfügt das Museum über mehr als 100’000 Archivstücke, darunter die Nachlässe von Charles und Ray Eames, Verner Panton und Alexander Girard (dem bis Ende Januar 2017 im Bau von Frank Gehry eine grandiose Schau gewidmet ist).
Dauerausstellung
Zu sehen ist im Untergeschoss des Schaudepots auch eine Rekonstruktion des Ateliers von Charles Eames. Und eine besondere Attraktion bildet gleich daneben das «Schaudepot Lab». Zu sehen sind an der Wand Einzelteile von Stühlen, die in den Schubfächern im darunter aufgestellten Korpus als Materialbibliothek zum Anfassen bereit liegen. Neben den rund 350 Materialproben sind auf Tablets weitere Informationen verfügbar. In dem Raum, erläuterte Co-Direktor Marc Zehntner bei einer Vorbesichtigung, sollen Workshops für Schulklassen sowie Seminare für Studenten und weitere Interessierte stattfinden. Ganz generell sei es ein grosses Anliegen des Museums, der Vermittlung der Designgeschichte mehr Gewicht beizumessen und die Tätigkeit der über 120 Mitarbeitenden sichtbar zu machen. Aus der Cafeteria, «Depot-Deli» genannt, ergeben sich Einblicke in das Museumsbüro, die Bibliothek und in die Restaurierungswerkstatt.

Die Eröffnung des Schaudepots hat den praktischen Nebeneffekt, dass der Vitra Campus an seiner Südseite zur Stadt Weil hin geöffnet wird. Das Gelände wird damit von der Endstation der 8er-Tramlinie der Basler Verkehrsbetriebe (und auch vom Bahnhof Weil der DB) bequem zu Fuss erreichbar.

Das Schaudepot des Vitra Design Museums ist ab 4. Juni 2016 für das Publikum täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Illustrationen © Jürg Bürgi, 2016