Gerhard Richter: Serien, Zyklen, Räume

Zusammen mit dem Künstler präsentiert der Kurator Hans Ulrich Obrist, derzeit Codirektor der Serpentine Gallery in London, vom 18. Mai bis 7. September 2014 Gerhard Richter in der Fondation Beyeler in Riehen als Maler, der gern und oft in Varianten denkt. Die soeben von Mäzenen dem Kunstmuseum Basel geschenkte Folge von vier (der insgesamt fünf )Versionen des Motivs «Die Verkündigung nach Tizian» von 1973 zeigt exemplarisch, wie bei den gleichzeitig entstehenden Serien der Übergang vom Figürlichen zum Abstrakten erkundet wird. Andere Bildfolgen kreisen ein bestimmtes Thema ein, indem sie – wie zum Beispiel der 1988 entstandene 15-teilige Zyklus zum «18. Oktober 1977», dem Todestag der drei Führungsfiguren der RAF – einzelne Elemente eines Ereignisses darstellen. Als Vorlagen dienen häufig Pressebilder, denen der Künstler, indem er sie vergrössert, vergröbert und bis zur Unkenntlichkeit übermalt einen neuen, eigenen Charakter verleiht. Die hervorragend präsentierte Schau versammelt über 150 Werkgruppen und Einzelstücke von 1966 bis 2014. Sie bietet einen umfassenden Überblick über ein Oeuvre, das sich in einem stetigen Wandel befindet, wobei jede Phase im Gesamtwerk ihren Platz zu behaupten weiss. Zur Ausstellung erschien ein von Gerhard Richter mitgestaltetes Katalogbuch mit Beiträgen von Hans Ulrich Obrist, Dieter Schwarz und Georges Didi-Huberman: H. U. Obrist (Hrsg.): Gerhard Richter – Bilder/Serien. Riehen und Ostfildern 2014 (Fondation Beyeler/Hatje Cantz Verlag) 192 Seiten, CHF 62.50. Eine ausführliche Besprechung der Ausstellung und des Katalogs steht hier zur Verfügung.