AHV für Grossmütter in Tansania

Als 1948 die Geldbriefträger allen über 60 bzw. 65 Jahre alten Schweizerinnen und Schweizer jeden Monat 40 Franken AHV-Rente ins Haus brachten, hatten keine und keiner von ihnen Beiträge bezahlt. Das Modell der frühen AHV-Jahre übertrug der Schweizer Soziologe Kurt Madörin, 70, vor fünf Jahren auf seine Wohngemeinde Nshamba im Nordwesten Tansanias. Er begann mit 55 unterstützten alten Frauen; heute bewahrt das Hilfswerk KwaWazee 750 Grossmütter und 600 bei ihnen lebende Enkel mit monatlichen Zuwendungen von 6000 Shilling (etwa fünf US-Dollar) und 3000 Shilling pro Kind vor dem unausweichlichen Abgleiten ins Hungerelend. Eine sorgfältige Evaluation belegt nun die grosse Wirkung der bescheidenen Renten. Das Gutachten mit Fallstudien und Umfrage-Ergebnissen bietet eine Fülle von Material, das der einsetzenden entwicklungspolitischen Debatte über soziale Sicherungssysteme für die Dritte Welt wichtige Impulse vermittelt. Hier sind eine Zusammenfassung des Evaluationsberichts «Salz, Seife und Schuhe für die Schule» und ein Interview mit dem Initianten, dem Schweizer Soziologen Kurt Madörin, zu finden.
(Illustration © Museum für Kommunikation, Kurt Blum)