Action Painting: Grosse Gesten des gelenkten Zufalls

Wie macht man eine Kunstrichtung (erneut/erstmals) populär, die das gesunde Volksempfinden im besten Fall für geschäftstüchtige Schmiererei und im schlimmsten für Affentheater hält? Ganz einfach: Man macht, wie derzeit die Fondation Beyeler in Riehen, eine grosse, die Definitionsgrenzen sprengende Ausstellung; man führt vor, dass der Begriff Action Painting zwar einige handwerkliche Phänomene der Nachkriegskunst genau beschreibt, andere – die zu diesem Malstil gehören – dagegen gar nicht; und man gibt dem Publikum durch die Auswahl einer grossen Zahl – im konkreten Fall über 100 – erstklassiger Kunstwerke Gelegenheit, sich selbst ein neues Bild von den wunderbaren Leistungen dieser «Kleckser» und «Schmierer»zu machen. Kurator Wulf Küster inszenierte seine umfassende, auf eine Neubewertung der Nachkriegskunst zielende Schau zwar rund um den begnadeten Selbstdarsteller Jackson Pollock, machte dabei aber deutlich, dass vor, neben und nach ihm eine grosse Zahl von Künstlerinnen und Künstlern, sowohl in Amerika als auch in Europa, für sich die gestische Malerei als Mittel entdeckten, um mit dem Horror des Jahrhunderts umzugehen – der in den Biografien vieler von ihnen tiefe Spuren hinterlassen hatte – und einen neuen Anfang zu wagen.
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen dauert vom 27. Januar bis zum 12. Mai 2008
Eine ausführliche Besprechung der Ausstellung gibt es hier.