

«Nordlichter»: Nordische Natur
Unter dem Titel «Nordlichter» lädt die Fondation Beyeler in Riehen vom 26. Januar bis zum 25. Mai 2025 das Publikum zu einer Entdeckungsreise durch die Natur des Nordens ein. Die 70 Bilder aus Kanada und Skandinavien zeigen eine bei uns weitgehend unbekannte Vielfalt naturverbundener Landschaftsmalerei.
Beim Betrachten der in der Ausstellung der Fondation Beyeler präsentierten Bilder kommt unwillkürlich der Gedanke nach der Geschichte der Landschaftsmalerei in Mitteleuropa auf. Wir denken an den Aargauer Caspar Wolf (1735-1783), der als Pionier der Hochgebirsmalerei gilt, oder an den Neuenburger Maximilien de Meuron (1785-1868), der auf der Wengernalp den Eiger als bedrohliche Naturkulisse malte. Auch sein Sohn Albert (1823-1897) inszenierte das Gebirge monumental, indem er zum Beispiel grossformatig Schafhirten am Berninapass abbildete.
Ganz in der Nähe, auf dem Schafberg, hoch über Pontresina, starb in der Kälte seiner Malhütte Giovanni Segantini (1858-1899) an einer Bauchfellentzündung. «Voglio vedere le mie montagne» sollen seine letzten Worte gewesen sein.
Zu erinnern ist auch an den in Solingen geborenen Albert Bierstadt (1830-1902), der in Massachusetts aufwuchs und während der Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf auch die Schweizer Alpen malte. Berühmt und erfolgreich wurde er aber als führender amerikanischer Gebirgsmaler. Seine Bilder aus den Rocky Mountains und die idealisierenden Darstellungen des «Wilden Westens», die in den USA äusserst populär waren, erregten auch bei Ausstellungen in London und Berlin Aufsehen und wurden mit Preisen geehrt.
Bierstadt war nicht nur in den USA, sondern auch in Europa professionell stark vernetzt. Er hielt Kontakt zu englischen Landschaftsmalern und zu den Freilichtmalern der Schule von Barbizon bei Paris, auch wenn er selbst, vorab wegen der Grösse seiner Leinwände, ein Ateliermaler blieb.
Auch der ein halbes Jahrhundert ältere sächsische Romantiker Caspar David Friedrich (1774-1840) erfand seine Landschaften im Atelier. Er tat dies allerdings nicht aus freien Stücken – übrigens ebensowenig wie alle, die vor der Mitte des 19. Jahrhunderts Landschaften malten – sondern aus technischer Notwendigkeit. Denn erst die Erfindung der Farbtube, die der amerikanische Künstler John Goffe Rand (1801–1873) 1841 patentieren liess und die 1851 an der Londoner Weltausstellung Furore machte, ermöglichte das Malen in der freien Natur.
Gleichwohl ist Friedrich, von dem in erster Linie seine Bilder aus der Sächsischen und der Böhmischen Schweiz und aus dem Riesengebirge in Erinnerung bleiben, als Verbindungsglied zu den Malerinnen und Malern der «Nordlichter»-Ausstellung gut geeignet. 1823/24 erfand Friedrich «Das Eismeer», ein mittelformatiges Gemälde. Es zeigt, wie es bei Wikipedia heisst, «eine arktische Landschaft mit sich auftürmenden Eisschollen, unter denen auf der rechten Seite ein gekentertes Segelschiff begraben liegt, nur mit einem Teil des Hecks und einem gebrochenen Mast sichtbar».
Noch im Jahr der Vollendung präsentierte Friedrich das Bild in Prag als «Ideale Scene eines arktischen Meeres, ein gescheitertes Schiff unter den aufgethürmten Eismassen»; kurz darauf – in Dresden – trug es den Titel «Das Eismeer» und zwei Jahre später, in Berlin und Hamburg, hiess es «Ansicht des Eismeeres». Selbstverständlich kam der Maler zeitlebens nie auch nur in die Nähe des Polarkreises. Die Inspiration für die dramatische, Schiffe zerstörende Wucht arktischer Eismassen war ein Eisgang in der Elbe, den der Künstler 1821 in Dresden beobachtete und skizzierte. Mehr…
Unter dem Titel «Nordlichter» lädt die Fondation Beyeler in Riehen vom 26. Januar bis zum 25. Mai 2025 das Publikum zu einer Entdeckungsreise durch die Natur des Nordens ein. Die 70 Bilder aus Kanada und Skandinavien zeigen eine bei uns weitgehend unbekannte Vielfalt naturverbundener Landschaftsmalerei.
Beim Betrachten der in der Ausstellung der Fondation Beyeler präsentierten Bilder kommt unwillkürlich der Gedanke nach der Geschichte der Landschaftsmalerei in Mitteleuropa auf. Wir denken an den Aargauer Caspar Wolf (1735-1783), der als Pionier der Hochgebirsmalerei gilt, oder an den Neuenburger Maximilien de Meuron (1785-1868), der auf der Wengernalp den Eiger als bedrohliche Naturkulisse malte. Auch sein Sohn Albert (1823-1897) inszenierte das Gebirge monumental, indem er zum Beispiel grossformatig Schafhirten am Berninapass abbildete.
Ganz in der Nähe, auf dem Schafberg, hoch über Pontresina, starb in der Kälte seiner Malhütte Giovanni Segantini (1858-1899) an einer Bauchfellentzündung. «Voglio vedere le mie montagne» sollen seine letzten Worte gewesen sein.
Zu erinnern ist auch an den in Solingen geborenen Albert Bierstadt (1830-1902), der in Massachusetts aufwuchs und während der Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf auch die Schweizer Alpen malte. Berühmt und erfolgreich wurde er aber als führender amerikanischer Gebirgsmaler. Seine Bilder aus den Rocky Mountains und die idealisierenden Darstellungen des «Wilden Westens», die in den USA äusserst populär waren, erregten auch bei Ausstellungen in London und Berlin Aufsehen und wurden mit Preisen geehrt.
Bierstadt war nicht nur in den USA, sondern auch in Europa professionell stark vernetzt. Er hielt Kontakt zu englischen Landschaftsmalern und zu den Freilichtmalern der Schule von Barbizon bei Paris, auch wenn er selbst, vorab wegen der Grösse seiner Leinwände, ein Ateliermaler blieb.

Gleichwohl ist Friedrich, von dem in erster Linie seine Bilder aus der Sächsischen und der Böhmischen Schweiz und aus dem Riesengebirge in Erinnerung bleiben, als Verbindungsglied zu den Malerinnen und Malern der «Nordlichter»-Ausstellung gut geeignet. 1823/24 erfand Friedrich «Das Eismeer», ein mittelformatiges Gemälde. Es zeigt, wie es bei Wikipedia heisst, «eine arktische Landschaft mit sich auftürmenden Eisschollen, unter denen auf der rechten Seite ein gekentertes Segelschiff begraben liegt, nur mit einem Teil des Hecks und einem gebrochenen Mast sichtbar».
Noch im Jahr der Vollendung präsentierte Friedrich das Bild in Prag als «Ideale Scene eines arktischen Meeres, ein gescheitertes Schiff unter den aufgethürmten Eismassen»; kurz darauf – in Dresden – trug es den Titel «Das Eismeer» und zwei Jahre später, in Berlin und Hamburg, hiess es «Ansicht des Eismeeres». Selbstverständlich kam der Maler zeitlebens nie auch nur in die Nähe des Polarkreises. Die Inspiration für die dramatische, Schiffe zerstörende Wucht arktischer Eismassen war ein Eisgang in der Elbe, den der Künstler 1821 in Dresden beobachtete und skizzierte. Mehr…
