Hop Sviz! Die FDP auf Hasenfüssen?

Dass es vielen Menschen schwer fällt, Ideen und Meinungen klar auszudrücken, ist Allgemeingut. Schon Heinrich von Kleist fiel auf, welche Schwierigkeiten «die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden» machen kann – auch Leuten, die durchaus für sich in Anspruch nehmen, etwas zu sagen zu haben. Politiker zum Beispiel. Öffentliches Stottern und Stolpern, Zögern und Zagen beim Reden gelten als schlimmes Fiasko. Geübte Redner wappnen sich deshalb mit Unverfrorenheit und gewöhnen sich an, einfach über alle Unebenheiten hinweg zu holpern. Ihre Hoffnung: Das Publikum soll denken, es habe sich verhört. Beliebt ist die Methode auch, wenn es gilt, Versprecher zu vertuschen. Da stösst sie allerdings an ihre Grenzen, denn Fehlleistungen geschehen, wie Sigmund Freud uns lehrt, unbewusst. Unbemerkt lässt uns der Sprecher in seine Seele blicken. Und, wenn wir Glück haben, bleibt er stur bei seinem sprachlichen Missgriff. Zum Beispiel FDP-Nationalrat Felix Gutzwiller am 12. September in der beliebten Sendung «Rendevous am Mittag» von Radio DRS 1, als er in einem Kreuzverhör erklärte, dass er die Abzocker-Initiative ablehne, weil sie verschiedene Hasenfüsse habe. Er meinte natürlich den (teuflischen) Pferdefuss, eine bei genauer Betrachtung «zum Vorschein kommende üble, nachteilige Seite einer Sache», wie uns der Duden lehrt. Den Hasenfuss definieren die Wörterbücher als «überängstlichen, schnell zurückweichenden, Entscheidungen lieber aus dem Weg gehenden Menschen». Man braucht nicht Psychoanalytiker zu sein, um aus der Fehlleistung den Gemütszustand des Sprechenden abzuleiten: «Ihr macht mir Angst. Das alles macht mir Angst. Am liebsten würde ich abhauen.» Und dass er die Mehrzahl benutzte, dürfen wir sicher freudianisch-freihändig dahin gehend interpretieren, dass er nicht nur sich selber meinte, sondern die ganze Schar der kindlich «Hop Sviz!»-Rufenden seiner FDP.